Life Story

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Start ins Lincoln Leben

Ein Bild aus der Lincoln Produktion von 1978

Der Lincoln ist in der Sonder Edition Givenchy produziert worden. In den Jahren 1977 bis 1979 wurden jeweils 4 Sondermodelle angeboten. Gestaltet und Signiert von den Designer Cartier, Bill Blass, Pucci und eben Hubert de Givenchy.

Audrey Hepburn trug sehr gerne Kleider von Hubert James Marcel Toffin de Givenchy, geboren am 20. Februar 1927 in Beauvais bis 10. März 2018 in Paris. Der Modeschöpfer, Couturier und Designer war ein Meister der vornehmen Zurückhaltung. Das international bekannte Mode- und Kosmetikunternehmen Givenchy wurde von ihm 1952 in Paris gegründet.

Andrey Hepburn and Hubert de Givenchy

Barbara und Warren Garrels, Wohnhaft in Iowa, haben am 27. Juli 1979 ihren Lincoln Continental Mark V by Givenchy in Empfang genommen. Gebaut am 22. Dezember 1978, war der Wagen wirklich noch taufrisch. In den darauf folgenden 36 Jahren verweilte der Continental auf der Farm von Barbara und Warren.

Nachfolgend zwei Fotos die ich von der Farm gemacht habe.

Auf nach Switzerland
In der Schweiz sprechen wir von einem Lincoln. Zur damaligen Zeit waren Lincoln und Continental zwei unabhängige Marken unter dem Dach der Ford Motor Company. Diese feine Trennung wurde in Europa nie richtig wahrgenommen. Nicht zuletzt, weil Ford einen aktiven Beitrag zur Verwirrung geleistet hat, waren die Continentals doch in vielen Jahren wieder nur Modelle unter dem Dach von Lincoln. Auch das Schweizer Strasssenverkehrsamt registriert den Continental als einen Lincoln.

Im Alter von 86 Jahren beschloss Warren, sich vom Continental zu trennen. Ueber einen Händler vor Ort gelangte der Wagen dann zu mir in die kleine Schweiz.

Der Weg
Am 8. Mai 2015 kaufte ich den Wagen beim Dealer Silver Creek Classics in Maple Lake MN.

Der Givenchy traf sich in den Staaten mit einem zweiten Lincoln von Christoph Habegger und konnte so die Ueberfahrt zu zweit in einem Container antreten. Bis zum Grenzübertritt in Basel verstrich dann doch sehr viel Zeit. Am 4. September 2015 war es endlich so weit. Der erste Blick auf die zwei Lincolns im Zollfreilager Basel.

Wir fuhren den Wagen auf seinen eigenen Rädern zu Christoph nach Biel, wo er im Anschluss aufbereitet und vorgeführt werden soll.

17. März 2016 - der grosse Tag. Wir erhalten die Zulassung für die Schweiz im ersten Anlauf. Auch der Veteranen Status wurde dem Wagen direkt zugesprochen.

Nun wie weiter? Eine lange Geschichte ist plötzlich am Ende. Vom Entschluss, blindlings einen Wagen in den Staaten zu kaufen, bis er endlich in der Schweiz eingelöst war, war doch ein langer Weg. Nun stand er da, 37 Jahre alt, unrestauriert, vollständig und komplett. Und doch, wo man hinschaut, kleine Dinge, Schäden und Schmutz. Also los zu Mike. 

Angekommen in der Schweiz
Der Lincoln Continental Mark V ist da. Eingelöst, fahrbereit. In besserem Zustand als gehofft. Alles Original, nichts verbastelt. Und doch: 35 Jahre Farmerleben hinterlässt Spuren. Wo man hinschaut, ist Pflege und Aufarbeitung nötig.

Also los zu Mike. Er ist der Mann der Stunde, der für vernünftiges Geld optisch viel erreicht. Mike Ammann von Mike's Car Polish verpasst dem Wagen eine rundum Reinigung und Politur, mit einem super Ergebnis. So steht der Givenchy geputzt und gestrählt da und kann die ersten Ausfahrten antreten.

Winterpause 2016/2017
Die Motorhaube hat Farbschäden. Flecken die tief im Lack sind.

So entschliesse ich mich mit Alpha Sign AG, Bruno Neuschwander, 6331 Zug-Hünenberg die Stripes zu reproduzieren. Walter Fierz, Carrosserie Spritzwerk, 8046 Zürich-Affoltern lackiert im Anschluss die Motorhaube und Front bis inklusive der Filler zur Stossstange. Dank Lincoln Land Florida und anderen konnte ich das Rote Emblem und das Hood Ornament als NOS Teile beschaffen. Das Wägelchen geht also Lincoln like in den Sommer 2017.

Im Herbst 2018 haben wir die Heizung wieder hergestellt. Der AC-Sensor hinter dem Dashboard wollte nicht mehr, die US Car Garage Klappag SA Stetten konnte glücklicherweise das richtige Teil schnell und gut bestellen. Nun steht auch Ausfahrten bei kühlerem Wetter nichts mehr im Wege. Die Klima kommt später dran.

Das Vinyl-Dach war zwar technisch in Ordnung. Aber irgendein Spezialist, hier in der Schweiz, hat mir mal als Muster die eine Seite aufgefrischt. Leider bekommt man NIE mehr beide Seiten gleich hin. So hat sich diese Tage das Carrosserie Spritzwerk Walter Fierz in Zürich-Affoltern drum gekümmert. Damit sind wir für den Frühling 2019 wieder einen Schritt weiter.

Die door armrest support splitterte wie Glas, völlig ausgehärtet. Von Mark II Enterprises California konnte ich perfekt passende, gut produzierte rebuilt Teile kaufen. Gleichzeitig haben wir die Motoren der Zentralverriegelung und die Lautsprecher getauscht. Die Scheibenmechanik gereinigt und justiert.

Immer wieder gibt es Arbeit. Viel Kleines wie Aschenbecher neu Verchromen, im Motortraum schön machen und anderes mehr. Von der Farm bis zur ersten Strasse mit Belag fuhren Barbara und Warren Garrels fast 4km. Der Wagen wurde von unten bis zum Stripe nachlackiert. Der Gute hatte auch diverse andere Mängel im Lack, so habe ich entschieden, den Wagen neu zu lackieren. Felix Wild von der Carrosserie + Spritzwerk Baumann + Wild AG in 8910 Affoltern am Albis hat hier über den Winter 2021/2022 einen super Job gemacht.

Was man tut, soll man recht tun. Man kann aber auch nichts tun. In diesem Sinne mache ich immer wieder etwas. Als nächstes steht die Klima Anlage an. Vorerst erfreue ich mich bei Ausfahrten an der Ruhe und Gelassenheit, die der Wagen mitbringt.

Bild von Hans-Peter Stindt, 8912 Obfelden, anlässlich dem Treffen in Horgen